Der Zechstein

Beginn der Deckgebirgsentwicklung

Das Bild zeigt eine Aufschlusswand eines alten Steinbruchs mit Plattendolomit.
Der Plattendolomit (Leine-Karbonat) im alten Steinbruch bei Ostrau ist eines der wenigen Karbonatgesteinsvorkommen in Sachsen.   © LfULG

Mit dem Zechstein begann die Deckgebirgsentwicklung in Mitteleuropa. Das variszische Gebirge war eingeebnet und der starke Vulkanismus, der das Rotliegend geprägt hatte, kam zum Erliegen. Große Teile Mitteleuropas wurde vom Sedimentationsraum des Zentraleuropäischen Beckens eingenommen, einer intrakontinentalen Senke, welche mehrfach von flachen Meeren überflutet wurde.

Sachsen lag im Zechstein am Südrand des Meeres im Zentraleuropäischen Becken im Bereich einer Karbonatplattform. Diese ging in eine von Meeresbuchten geprägte Küste (Litoral) und terrestrische Flussauen (Alluvionen) über. Da die Ausbreitung des Zentraleuropäischen Beckens im Laufe der Zeit fortschritt, verschoben sich die Ablagerungen der Küste und der Karbonatplattform, sodass diese nicht nur nebeneinander liegen, sondern auch übereinander.

Einen detaillierten Überblick über den Zechstein in Sachsen und Thüringen geben Paul und Huckriede (2020).

Karte mit den Zechsteinvorkommen in Sachsen.
Verbreitung von Zechstein-Sedimenten in Sachsen.   © LfULG

Die Sedimentabfolge des Zechsteins in Nordwestsachsen beginnt mit terrestrischen Sandsteinen, Konglomeraten und konglomeratischen Sandsteinen (Flussablagerungen und Schuttfächer). Diese enthalten Sandstein- und Tonstein-Einschaltungen von Deltas und Dünen (Bildungen an einer Meeresküste). Darüber folgen kalkhaltige Ton- und Schluffsteine der unteren Letten, die sandige und gipshaltige Lagen enthalten. In diesen vollzieht sich der Wechsel von terrestrischer zu mariner Fazies, das Zechsteinmeer überflutete Sachsen. Beide Gesteinseinheiten werden zur Settendorf-Formation gezählt, welche die marine Randfazies des Zechsteinmeeres umfasst (Paul und Huckriede 2020).

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(© LfULG)

Bildung kleiner Karsthöhlen im Plattendolomit von Ostrau.

Aufschlussfoto des Plattendolomits mit kleinen Karsthöhlen.
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(© LfULG)

Detailansicht des Plattendolomits von Ostrau.

Aufschlussfoto des Plattendolomits. Charakteristisch sind die horizontale Lagerung und die plattige Ausprägung des Gesteins.

Als charakteristischste Gesteinseinheit folgt darüber der bis 20 Meter mächtige Plattendolomit, der auch als Leine-Karbonat bezeichnet wird. Er ist ein graues, gut geschichtetes Dolomitgestein, welches in ruhigem Flachwasser entstanden ist. Dolomit weist im Gegensatz zu Kalkstein hohe Gehalte an Magnesium auf, welches in erhöhten Konzentrationen im Meerwasser vorhanden gewesen sein muss. Die darüber folgenden oberen bunten Letten bestehen aus Tonstein mit teils rötlicher oder grüner Färbung, Salz- und Gips-Einschaltungen, die zur Schmölln-Formation gezählt werden. Sie zeigen das Trockenfallen des Sedimentationsraumes an. Die Salinarzyklen aus dem Beckeninneren, wo sich mächtige Abfolgen von Steinsalz und Kalisalz bildeten, sind in Nordwestsachsen nicht ausgebildet.

geologische Normalprofile des Zechsteins in Nordwestsachsen und der Lausitz.
Normalprofil der Zechstein-Sedimente in Nordwestsachsen und der Lausitz.  © LfULG

In der Lausitz verlief die Entwicklung des Zechsteins anders, hier bildeten sich Abfolgen von Dolomitstein, Anhydritstein und Gipsstein, welche mit den Salinarzyklen im Beckeninneren korreliert werden (Göthel, 2020). Sie deuten darauf hin, dass die Sedimentation in einer Lagune stattfand, die nur periodisch von Frischwasser geflutet wurde. Im Hangenden gehen diese evaporitischen Sedimente in Tonstein über.

Gesteine des Zechsteins erleben

Quellenangaben

Göthel, M. (2020): Die lithostratigraphischen Einheiten des Zechsteins – Fortschritte aus Neubewertungen von Erkundungsergebnissen Brandenburgs (Deutschland) im Vergleich zu benachbarten Regionen. Brandenburg. Geowiss. Beitr. 27/1-2, 5-25.

Paul, J., Huckriede, H. (2020): Die Randfazies des Zechsteins in Ostthüringen und Westsachsen. In: Deutsche Stratigraphische Kommission (Hrsg.): Stratigraphie von Deutschland XII Zechstein. Schriftenreihe der Deutschen Gesellschaft für Geowissenschaften 89, 511-522.

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