Alpinsteig zur Talkanzel
Ort: Tal der Schwarzen Pockau zwischen Niederlauterstein und Pockau
Sehenswürdigkeit: stark deformierter Muskowitgneis an der Talkanzel
Länge: 2,5 Kilometer
Schwierigkeit: schwierig, Trittsicherheit, festes Schuhwerk, Schwindelfreiheit erforderlich.
Anreise mit PKW: B174 bis abfahrt Lautaer Hauptstraße, dann nach Osten über Oberdorf nach Lauterstein und Niederlautersteiner Straße, Postweg und Schlossberg Niederlauterstein ins Tal der Schwarzen Pockau (Talstraße) zur Strobelmühle
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: RB81 Flöha-Olbernhau bis Pockau, von dort 4 Kilometer Fußweg oder Stadtbuslinie d von Marienberg bis Niederlauterstein Kreuzweg und von dort 3 Kilometer Fußweg
Start: Strobelmühle im Tal der Schwarzen Pockau
Der Felsen der Talkanzel besteht aus Muskowitgneis (mgn-Gneis). In diesem Gneis kommt Dunkelglimmer nur untergeordnet vor, der Hellglimmer dominiert. Das Ausgangsgestein des Muskowitgneises war ein saures magmatisches Gestein ordovizischen Alters. Bei der variszischen Gebirgsbildung wurde dieses Gestein in mindestens 60 Kilometer Tiefe versenkt und auf mindestens 800 Grad Celsius erhitzt. Der Hellglimmer Phengit bildete sich bei der Metamorphose und war Pate für die Namensgebung durch Credner (1887), denn Muskowit ist ebenfalls ein Hellglimmer. Phengit belegt als Hochdruck-Mineral die Bildung des Gneises in einer Subduktionszone. Aus der Subduktionszone wurde das Gestein in West- bis Nordwest-Richtung exhumiert. Dabei wurde es stark deformiert. Es entstand eine Foliation (Schieferung) und der Quarz wurde zu Quarzstengeln ausgelängt. Außerdem wurde das Gestein verfaltet.
Am Aussichtspunkt Talkanzel ist an der Steilwand unter der Aussichtsbank eine liegende Falte zu sehen. Ihre Faltenachse streicht Ost-West parallel zur Transportrichtung. An der Basis der Struktur liegt eine Scherzone, an welcher sich das verfaltete Gestein bewegte und die Falte abgeschnitten wurde. An den Felsklippen am Wanderweg kann man das Gestein in Augenschein nehmen: charakteristisch sind die hellen Glimmerplättchen auf den Foliationsflächen. Die Quarzstengel werden an Bruchflächen senkrecht zur Foliaion gut sichtbar.