Hornstein-Tonschiefer-Wechsellagerung im Seidewitztal
Ort: Seidewitztal zwischen Biensdorf und Nentmannsdorf
Sehenswürdigkeit: Straßenaufschluss mit verfalteter Hornstein-Tonschiefer-Wechsellagerung
Status: Aufschluss ohne Geotopschutz
Anreise mit PKW: A17 Abfahrt 7 Bahretal, S170 n nach Westen durch Nentmannsdorf Richtung Burkhardtswalde, S176 nach Süden, Aufschluss liegt 400 m nördlich vom Abzweig Biensdorf an der westlichen Straßenseite
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln: Bus 204 von Pirna nach Liebstadt bis Biensdorfer Teich, von dort ca. 3 km zu Fuß
Das Elbtalschiefergebirge trennt die mittel- bis hochgradig metamorphen Gneise des Erzgebirges von den schwach metamorphen Grauwacken und Granodioriten des Lausitz-Blockes. Es zeichnet sich durch eine hohe Gesteinsvielfalt aus, wobei das anstehende Gestein sich räumlich innerhalb weniger Meter ändern kann. Ursache dafür ist eine komplexe Zerscherung und tektonische Überprägung der Region.
Ein charakteristisches Gestein ist im Seidewitztal in einem Aufschluss an der Großröhrsdorfer Straße zwieschen Biensdorf und Nentmannsdorf zu finden. Es handelt sich um eine Hornstein-Tonstein-Wechsellagerung mit devonischem Alter.
Hornstein ist ein sehr SiO2-reiches Gestein mit muscheligem Bruch und spröden Materialeigenschaften, das aus Kieselskeletten mariner Mikroorganismen entstand. Er wechselt sich mit Tonstein-Schichten ab, welche klastische Sedimente darstellen, die durch Verwitterung und Materialtransport in Flüssen und Meeren entstehen. Tonstein hat deutlich plastischere Materialeigenschaften.
Der Hornstein bildet mächtigere Schichten als der Tonstein und ist im Aufschluss verwitterungsresistenter. Dadurch tritt er hervor, während die dünnen Tonstein-Schichten stärker erodiert sind.
Das Gestein zeigt einen engständigen isoklinalen Faltenbau mit nach Südwest gekippten Knickfalten. Diese entstanden durch den Kontrast der Matrerialeigenschaften zwischen beiden Gesteinen. Das Gestein ist parallel zur Faltenachsenfläche geschiefert: die Schieferung fällt mittelsteil nach Nordost ein.
Eine zweite Deformation kann man auf den Schichtflächen erkennen. Dort findet man (sub)horizontale Strckungslineationen. Diese zeigen eine horizontale Bewegung in NW-SE-Richtung an, parallel zum Verlauf der Elbe-Zone.