Freitaler Saurierplatte

Pantelosaurus saxonicus

Pantelosaurus saxonicus auf der Freitaler Saurierplatte
Die Freitaler Saurierplatte mit Pantelosaurus saxonicus.  © Frederik Spindler

Die Freitaler Saurierplatte stammt aus dem unteren Rotliegend, der Döhlen-Formation und hat ein Alter von etwa 299 Ma. Der Fundort befindet sich im Plauenschen Grund, Freital, Bereich Schachtstraße: Königin Carola Schacht II, später Paul-Berndt-Grube.

Aktuelles Ziel ist es, diesen spektakulären Fund wieder einem breiten Publikum zugänglich zu machen. Ein erster Schritt war der 3D Scan durch das Sächsische Landesamt für Archäologie. Der Scan ist erlebbar unter: archaeo | 3D - Freitaler Saurierplatte (archaeo3d.de)

Freitaler Saurierplatte erkunden

gescannte Freitaler Saurierplatte mit Pantelosaurus saxonicus

Ein überraschender Fund

Etwa 300 m unter Tage brach am 19.11.1901 an der Hauptstreckensohle im Königin Carola Schacht II auf etwas mehr als 1 m² die Firste ein. Der vor Ort tätige Markscheider erkannte Knochensubstanz in dem Gesteinsschutt und handelte sehr geistesgegenwärtig.

Das international berühmte Exponat stellt gewissermaßen die Kronjuwelen der sächsischen Paläontologie dar. Da seine Fundsituation und Geschichte eng mit dem Bergbau verknüpft sind, steht das Fossil auch für die interdisziplinäre Prägung der geologischen Lehre, Erkundung, Forschung und Anwendung in Sachsen.

Welche Fossilien sind erhalten geblieben?

Es handelt sich um ein komplexes Objekt aus sechs eng miteinander verschränkten Skeletten und stellt das einzige Material der etwa 1,2 Meter langen Gattung Pantelosaurus dar (Hauße, 1902; v. Huene, 1925; Spindler, 2016). Neben den Wirbeltieren sind mehrere Arthropodenreste sowie Pflanzendetritus enthalten. Der Pantelosaurus war ein Fleisch- bis Allesfresser und womöglich das größte Raubtier seines Ökosystems. Die Saurier stammen aus der Zeit direkt vor dem Evolutionsschritt von reptilienähnlichen frühen Landwirbeltieren – den Pelycosauriern (nach moderner Klassifizierung nicht mehr zu den Reptilien gezählt) – zu den direkt erkennbaren Säugetiervorfahren (Therapsiden).

Freitaler Saurierplatte mit Pantelosaurus saxonicus
Zuordnung der Knochen der Freitaler Saurierplatte zu einzelnen Tieren.  © Frederik Spindler

Geschichte des Exponats

Die wissenschaftliche Beschreibung des Stücks und die Präparation der Platte sind sehr wechselvoll und abenteuerlich bis hin zu einer „Geiselnahme“ durch den in der Weltwirtschaftskrise unbezahlt gebliebenen Präparator. Fertig präpariert und beschrieben war es 1925.

Noch vor dem 2. Weltkrieg wurden Kopien der Platte dem Britisch Museum in London verkauft und befinden sich heute auch in den USA und Moskau.

Ein wichtiges Zeugnis der Wissenschaftsgeschichte

Wenngleich bislang nicht dauerhaft öffentlich ausgestellt, vereint das Objekt mehrere museologische Topoi:

  1. Morphologie, Systematik und Evolutionsstufe einer ansonsten unbekannten Spezies an der Schwelle zu den Therapsiden (vormals „säugetierähnliche Reptilien“), 
  2. Taphonomie mit bislang nicht völlig aufgeklärter, mehrstufiger Einbettung und besonderer Diagenese,
  3. ein herausragendes Zeugnis der Wissenschafts- und Präparationsgeschichte.
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