Gefahrenhinweiskarte Sachsen
Entwicklung einer Methodik zur Beurteilung der Gefährdung durch Massenbewegungen für den Freistaat Sachsen
Geogene Naturgefahren, wie Felsstürze Stein- und Blockschläge, Rutschungen und Murgänge sollen in Gefahrenhinweiskarten (GHK) der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt werden.
Was sind Gefahrenhinweiskarten?
Gefahrenhinweiskarten (GHK) liefern eine Übesicht, wo eine Gefährdung vorhanden ist sowie mit welcher Gefährdungsart zu rechnen ist. Es wird für jede Gefahrenart (jeden Bewegungsprozess) eine separate Karte nach wissenschaftlichen Kriterien erstellt. Die Gefahr wird weder analysiert noch bewertet.
Projektlaufzeit
09/22 - 12/24
Projektpartner
Professur für Ingenieurgeologie und Umweltgeotechnik, TU Bergakademie Freiberg
Projektziele
- umfängliche Recherchen von Methoden und Vorgehensweisen im deutschsprachigen Raum zur Ermittlung und Beurteilung von gefährdeten Bereichen für Massenbewegungen sowie zur Erstellung von Gefahrenhinweiskarten,
- Entwicklung einer Methodik zur Beurteilung von Massenbewegungen in Sachsen,
- Entwicklung eines Schritt-für-Schritt Leitfadens zur Erstellung der Gefahrenhinweiskarten,
- Anwendung und Validierung der entwickelten Methodik in den zwei Pilotgebieten Kirnitzschtal und Müglitztal,
- Erstellung einer GIS-basierten GHK.
Projektergebnisse
Die Recherche ergab, dass sich die methodischen Ansätze der Bundesländer Baden-Württemberg und Bayern gut auf Sachsen übertragen ließen. Auf deren Grundlage erfolgte die Entwicklung eines methodischen Vorgehens zur Erstellung von Gefahrenhinweiskarten im Freistaat Sachsen.
Es wurde eine Gefahrenhinweiskarte mit drei Layern Sturz-, Rutsch- und Fließprozesse erstellt.
Der methodische Ansatz für Rutschungen umfasst ein manuelles Absuchen digitaler Karten nach historischen Rutschungen anhand typischer Rutschstrukturen.
Die Gefährdung durch große Felsstürze wird mit Hilfe einer Pauschalwinkelmodellierung für bekannte Ereignisse ermittelt.
Kleinere Felsstürze sind durch die Gefahrenhinweiskarte Stein-/Blockschläge abgedeckt.
Für eine Gefährdung durch Stein- und Blockschläge wurden freie Felsbereiche mit > 45 ° Hangneigung ausgewiesen.
Für die Gefährdung durch Murgänge wurden potenzielle Anrisse von Gerinnemuren halbautomatisch generiert.
Eine Bearbeitung der Pilotgebiete wurde blattschnittweise anhand der Topographischen Karte 1:50.000 durchgeführt. Die Gefahrenhinweiskarten für Rutschungen, Stein-/Blockschläge und Felsstürze sowie Murgänge wurden für das Kartenblatt Sebnitz (L5150) und den West-Teil von Kartenblatt Neugersdorf (L5152) erstellt, ebenso eine Gefahrenhinweiskarte Stein-/Blockschläge für die Kartenblätter Pirna (L5148) und Altenberg (L5348).