Wir über uns
Wofür gibt es einen Staatlichen Geologischen Dienst?
Überall dort, wo Menschen in den Untergrund der Erde eingreifen, soll dies nachhaltig, ökonomisch und risikoarm geschehen. Nutzungskonflikte zwischen dem Bau einer Autobahn, der Rohstoffgewinnung in einem Steinbruch, der Sicherung von Trinkwasserressourcen und den Belangen anderer Fachgebiete sollen vermieden bzw. minimiert werden. Dafür sind wir Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Staatlichen Geologischen Dienstes da!
Der Staatliche Geologische Dienst Sachsens ist die zentrale geowissenschaftliche Fachbehörde des Freistaates. Er ist organisatorisch als Abteilung Geologie im Sächsischen Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie verankert. Seit 150 Jahren sind wir in Sachsen der zentrale Ansprechpartner für alle Fragen zur Nutzung und zum Schutz unseres geologischen Untergrundes sowie seiner Wechselwirkung mit Maßnahmen an der Erdoberfläche. Mit Fachverstand tragen wir zur Schonung unserer natürlichen Ressourcen und zur Gefahrenverhütung bei.
Unsere Aufgaben
In unseren Geoarchiven bewahren wir Berichte, Karten und Bohrungsdokumentationen zu den geologischen Verhältnissen in Sachsen auf. Die Dokumente stammen aus der Zeit zwischen 1798 und heute. Der Bestand wächst stetig. Die Unterlagen werden seit einigen Jahren systematisch digitalisiert, in Datenbanken überführt und unter Beachtung der Rechte Dritter verfügbar gemacht.
Die umfangreichen geowissenschaftlichen Sammlungen beinhalten weit über 100.000 Belegstücke und Proben aus fast 200 Jahren. Die Bohrkerne stammen aus etwa 25.000 Bohrungen und ergeben aneinandergelegt eine Strecke von 135 km.
Proben aus heute nicht mehr zugänglichen Aufschlüssen sind ein Schlüssel für das Verständnis über die Zusammensetzung und die Entwicklungsgeschichte des Gesteins unter unseren Füßen. Bei sich häufig ändernden Fragestellungen und zunehmender Erkenntnis ist eine Sammlung von Belegmaterial von größtem Wert, denn geologische Informationen altern in der Regel nicht. Muss man stattdessen neue Bohrungen abteufen, verschlingt das schnell mehrere Millionen Euro.
Unsere Sammlungen und Archive ermöglichen einen umfangreichen Blick in den Untergrund Sachsens. Das einmalige Material wird von Behörden, Privatpersonen und der Wirtschaft, aber auch für die Forschung an Universitäten und wissenschaftlichen Instituten des In- und Auslands genutzt. Datenanfragen können Sie über die Webseite Daten und Produkte an uns richten.
Bei der geologischen Landesaufnahme erarbeiten wir landesweit systematisch Kenntnisse über den geologischen Untergrund. Diese stellen wir als Bohrprofile, Karten, 3D-Modelle sowie Geodatendienste für die öffentliche Nutzung bereit. Interessenten können unsere Produkte, Informationen und Daten über die Webseite Daten und Produkte abrufen.
Der Landeserdbebendienst überwacht mit zahlreichen seismologischen Messstationen das Erdbebengeschehen im Freistaat. Dabei werden Erdbeben automatisch registriert und ausgewertet. Je nach Stärke und Häufigkeit der Erdbeben müssen bestimmte Bauvorschriften beachtet werden, um die Sicherheit von Gebäuden zu gewährleisten.
Der Geotopschutz bewahrt besonders wertvolle Orte mit vielfältigen erdgeschichtlichen Bildungen, die aufgrund ihrer Seltenheit, Eigenart und Schönheit eines besonderen Schutzstatuses bedürfen. Geotope sind Gesteins- oder Landschaftsformen an der Erdoberfläche, z. B. markante Felsen. Sie halten eine Fülle von Informationen über die Entstehung unseres Planeten bereit.
Der Staatliche Geologische Dienst ist als Träger öffentlicher Belange für das komplexe Aufgabenfeld des geologischen Untergrundes verantwortlich. Werden Bebauungs- und Flächennutzungspläne erstellt oder Bau- und Infrastrukturmaßnahmen geplant, wasser-, abfall-, oder deponierechtliche Verfahren durchgeführt, soll das LfULG hinsichtlich der Belange des geologischen Untergrundes angehört werden. Dabei stehen meist Fragen des Ressourcenschutzes (Rohstoffe und Grundwasser), des Geotopschutzes, der Sicherheit des Baugrundes, die Sicherung der Rohstoffversorgung des Landes sowie die Abwehr geologisch bedingter Gefährdungen im Vordergrund.
In unseren zahlreichen Stellungnahmen machen wir auf nicht erkannte Geogefahren aufmerksam, weisen auf mögliche Konflikte mit Umweltzielen hin, liefern Fachargumente bei konkurrierenden Nutzungsanforderungen und bieten Lösungen zur Planungssicherheit an.
Zum Roll-up »Leben auf sicherem Grund«
Wir erarbeiten Fachstellungnahmen und Expertisen zu den verschiedensten geologischen Fragestellungen. Das sind Dokumente, in denen wir die fachliche Meinung des Staatlichen Geologischen Dienstes zu speziellen Fragen des geologischen Untergrundes darlegen, sodass andere Institutionen oder Behörden diese nachvollziehen und in ihren Vorhaben berücksichtigen können.
Im Regelfall werden die Fachstellungnahmen für andere Behörden und öffentliche Einrichtungen angefertigt. Hierzu analysieren wir die geologischen Untergrundverhältnisse, erörtern geologische Sachverhalte und schätzen die Machbarkeit eines Vorhabens sowie mögliche Risiken ein. Wir weisen geologische Problemzonen aus und formulieren detaillierte Forderungen oder Empfehlungen.
Unsere Fachexpertisen stellen eine Entscheidungshilfe für vielfältige Genehmigungsverfahren im Bergrecht, Baurecht, Bodenschutz, Wasserrecht und Abfallrecht dar.
Wir begleiten Planungs-, Bau- und Sanierungsvorhaben für die öffentliche Hand aus fachlicher Sicht. Dafür prüfen wir die Plausibilität von Planungen und Gutachten, nehmen an Vor-Ort-Terminen teil und unterstützen unsere Auftraggeber mit geologischen Untersuchungen und Expertisen.
So bewerten wir regelmäßig die Standsicherheit von Böschungen und Hängen für die Straßenbauverwaltungen und den Staatsbetrieb Sächsisches Immobilien- und Baumanagement (SIB). Wir führen Laboruntersuchungen zu physikalischen Eigenschaften von Gesteinen und Grundwasser durch. Diese Untersuchungen dienen als Grundlage für die Bewertung von Sicherungs- und Sanierungsmaßnahmen, z.B. bei der Flutung des Steinkohlenreviers Lugau-Oelsnitz. Aus den Untersuchungsergebnissen leiten wir Empfehlungen für effiziente Maßnahmen zur Gefahrenabwehr her.
Zudem sind wir in die Planung und Überwachung zahlreicher Deponiekörper durch die Landesdirektion Sachsen eingebunden.
Der Mensch hat die Erde zunehmend umgestaltet und seinen Wünschen angepasst. Flächen für Landwirtschaft, Städte, Industriegebiete, Straßen, Flughäfen, Windparks, Naturschutz, Trinkwassergewinnung – um nur einige zu nennen – konkurrieren heute besonders in dicht besiedelten Regionen, wie zum Beispiel in Sachsen. Manches lässt sich vereinen: So kann eine Waldfläche gleichzeitig dem Trinkwasserschutz dienen. Andere Nutzungen schließen sich aus: Auf einer Fläche, wo Menschen in Häusern wohnen, kann nicht gleichzeitig Getreide wachsen.
Regionalpläne dienen dazu, Nutzungsformen unseres Landes miteinander abzustimmen und ihre Verteilung festzulegen. Als Staatlicher Geologischer Dienst schlagen wir Flächen mit schützenswerten Rohstoffvorkommen für die Aufnahme in die Regionalpläne vor, um die zukünftige Nutzung wirtschaftlich bedeutender Rohstoffe sicherzustellen. Für »Bereiche der Landschaft mit besonderen Nutzungsanforderungen« dokumentieren wir Sturz- und Rutschungsereignisse von Erd- und Felsmassen und legen Bereiche für vorbeugende Schutzmaßnahmen fest.
Die schützenswerten Flächen werden in den Regionalplänen in einer Karte als Vorrang- bzw. Vorbehaltsflächen ausgewiesen und in einem Textteil beschrieben. In Sachsen gibt es vier Planungsregionen: Chemnitz, Oberes Elbtal / Osterzgebirge, Leipzig-Westsachsen, Oberlausitz-Niederschlesien.