Der tektonische Bau von Sachsen: Eine Kenntnisstandsanalyse
Projekt Artus 2: Geologische Anwendungen und Risiken im Tieferen Untergrund von Sachsen - Teil 2b
Projektlaufzeit
01.06.2016 – 15.11.2016
Projektpartner
Arbeitsgruppe Tektonik, TU Bergakademie Freiberg
Projektziel
Ziel des Projektes war die Erarbeitung eines Entwurfes für eine stockwerksbezogene geotektonische Übersichtskarte von Sachsen auf der Grundlage eigener Untersuchungen und einer umfangreichen Literaturrecherche.
Projektergebnisse
- Tektonische Übersichtskarte von Sachsen mit neotektonischen Strukturen: Neotektonische Störungen sind im Gelände daran zu erkennen, dass sie kretazische als auch jüngere Sedimente versetzen. Außerdem sind sie geomorphologisch aktiv. Die NW-, NE-, E- und N-streichenden Bruchelemente sind sowohl geophysikalisch als auch im geologischen Kartenbild nachweisbar. Der NE-streiche Eger-Graben ist das wichtigste Strukturelement aus dieser Zeit. Diese Riftstruktur hat eine Länge von etwa 300 km und erreicht im zentralen Bereich eine Breite von etwa 50 km.
- Tektonische Übersichtskarte von Sachsen mit mesozoischen Strukturen: In der Kreide zu einer Inversion des tektonischen Spannungsfeldes. Es bildeten sich, zum Teil vorgezeichnet durch ältere Störungen, NE- bzw. SW-vergente Aufschiebungen. Die Elemente der Aufschiebungen sind lokal durch NE-streichende sinistrale Blattverschiebungen verbunden (z.B. Lausitzer Überschiebung – Borsberg-Störung).
- Tektonische Übersichtskarte von Sachsen mit permokarbonen bis frühmesozoischen Strukturen: In diesen Zeitraum fällt eine Reihe von unterschiedlich streichenden Störungen mit zumeist abschiebendem Charakter. Hervorzuheben ist die NNW-streichenden Störungen im Westerzgebirge und im Döhlener Becken.
- Tektonische Übersichtskarte von Sachsen mit variszischen Strukturen: Während der Variszischen Orogenese bildeten sich NW-streichende dextrale Blattverschiebungen transregionaler Erstreckung aus. Typische Beispiele dafür sind die Westlausitzer Störung und die Innerlausitzer Störung. Charakteristisch sind pull-apart-Strukturen, die die Intrusion des Meißner Massives ermöglichten bzw. eine Erklärung für den Erhalt des Vorlandbeckens Görlitzer Schiefergebirges darstellen könnten. Im Südwesten wurden die metamorphen Komplexe des Erzgebirges und des Granulitgebirges entlang von Mylonitzonen exhumiert. Auf das Erzgebirge wurden die schwachmetamorphen phyllitischen Einheiten des Erzgebirgsnordrandes und des Vogtlandes SE-vergent aufgeschoben. Dabei können z.T. gefaltete Deckenbahnen ausgehalten werden.