Geomorphologische Analyse von Sachsen zur tektonischen Neugliederung
Projekt Artus 2: Geologische Anwendungen und Risiken im Tieferen Untergrund von Sachsen - Teil 2c
Projektlaufzeit
01.01.2017 – 15.08.2019
Projektpartner
Arbeitsgruppe Fernerkundung, TU Bergakademie Freiberg
Projektziel
In Sachsen enthalten die historischen, geologischen Kartenwerke zumeist nur wenig tektonische Elemente, oft kann eine Vielzahl bruchtektonischer Elemente nur unzureichend verifiziert werden. Der Geomorphologische Atlas Sachsens, der im Rahmen des Projekts ARTUS 2 entstand, greift diese Problematik für die jüngsten morphologisch wirksamen tektonischen Elemente auf. Ziel des Projektes war eine landesweite geomorphologische Analyse des Territoriums des Freistaates Sachsen mit Hilfe Digitaler Geländemodelle und der Software TecGEM toolbox. Zu diesem Zweck wurden topographischen Profile mit einer Analyse des Entwässerungssystems kombiniert. Bei diesem Arbeitsprozess werden verschiedene morphologische Parameter berechnet, um Anomalien der Entwicklung von Landoberflächen und Gewässern zu detektieren und zu quantifizieren. In einem zweiten Schritt werden die Ursachen dieser Anomalien bewertet, um so junge tektonische Bewegungen von geologisch- oder anthropogen-bedingten Ursachen zu unterscheiden. Damit sollte erstmalig eine einheitliche geomorphologische Beurteilung der unterschiedlichen tektonischen Einheiten Sachsens vorgelegt werden.
Im Einzelnen sollen folgende Fragen beantwortet werden:
■ Können wir geomorphologische Methoden nutzen, um den Verlauf von Störungen zu kartieren?
■ Sind diese Methoden geeignet, um junge tektonische Hebungen und Senkungen von älteren Strukturen zu unterscheiden?
■ Kann aus den Resultaten eine Rekonstruktion der zeitlichen Reihenfolge der Aktivität von Störungen abgeleitet werden?
Projektergebnisse
Aus den verwendeten digitalen Geländemodellen können über mathematische Algorithmen „Geomorphologische Indices“ extrahiert werden. Diese Indices werden genutzt, um die jüngsten tektonischen Hebungen und Senkungen zu detektieren. Als Projektergebnis von ARTUS 2 liegt somit eine moderne tektonische Karte Sachsens vor, die geomorphologisch begründete Lineamente abbildet, welche mit hoher Wahrscheinlichkeit die jüngsten (plio-pleistozäne) Bewegungen markieren. Die Versatzbeträge konnten lokal, vor allem im Südteil Sachsens, quantifiziert werden. Im Nordteil Sachsens wird die geomorphologische Analyse durch glazigene Erosion und Nivellierung der Oberfläche sowie extensive anthropogenen Einfluss (Bergbau und Landwirtschaft) erschwert.
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Abschlussbericht
- Geomorphologischer Atlas Sachsens Schriftenreihe, Heft 14/2022
- Geomorphologische Karten