Kupfererzvorkommen in der sächsisch-brandenburgischen Lausitz
Im Archiv des LfULG lagern zahlreiche unveröffentlichte Erkundungsberichte, Bohrergebnisse und weitere Dokumente über eine »neu« entdeckte Kupferlagerstätte in der Lausitz.
Anfang Februar 2007 sorgten Pressemeldungen über eine »neu« entdeckte Kupferlagerstätte in der Lausitz für Aufsehen. Die Erzführung dieses Gebietes ist jedoch schon seit längerem bekannt. Im Geologischen Archiv des Sächsischen Landesamtes für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie (LfULG) lagern zahlreiche unveröffentlichte Erkundungsberichte, Bohrergebnisse, geologische Spezialkarten sowie weitere Dokumente.
Kupferschiefer ist ein verfestigter Tonschlamm, der stellenweise hohe Konzentrationen von Kupfer, Blei, Zink, Silber und vielen weiteren chemischen Elementen aufweist. Er bildete sich auf dem Grund eines flachen Meeres, das vor etwa 260 Mio. Jahren weite Teile des heutigen Europas bedeckte.
Die Metallführung dieses Gesteins ist schon seit Jahrhunderten bekannt und verursachte im Mansfelder Land mindestens seit dem 13. Jahrhundert eine rege Bergbautätigkeit, in deren Verlauf bis 1990 auf einer Fläche von ca. 191 km² etwa 109 Mio.t Erz gefördert wurden. Ursprünglich enthielt dieses Gebiet etwa 3,75 Mio.t elementares Kupfer, 0,75 Mio.t Blei, 0,65 Mio.t Zink sowie 0,02 Mio.t Silber. Die heute noch vorhandenen Restvorräte von z.B. Kupfer werden mit 0,86 Mio.t angegeben.
Bereits seit Anfang des vergangenen Jahrhunderts ist bekannt, dass der im Mansfelder Land abgebaute Kupferschiefer auch in der Lausitz verbreitet ist. Erst ab 1953 kam es jedoch zu gezielten Erkundungsarbeiten zwischen Spremberg und Weißwasser im Grenzgebiet Brandenburg – Sachsen. Dabei wurde auch nach Erdöl und Erdgas gesucht, da derartige Lagerstätten oft gemeinsam auftreten. Nach anfänglich weiträumigen Sucharbeiten im Bereich einer Gesteinsaufwölbung, der so genannten Mulkwitzer Antiklinale, konzentrierte sich die nähere Erzerkundung auf ein Gebiet unmittelbar nördlich und östlich von Spremberg. Getrennt durch den Türkendorfer Graben, einem Bereich mit einer mehrere hundert Meter tiefen Absenkung der Gesteinsschichten, wurden schließlich die zwei Erzfelder »Spremberg« und »Graustein« abgegrenzt (Abb. 1).
Abb. 1: Geologische Karte mit Kupfererzvorkommen im Raum Spremberg/Lausitz, Quelle: LfULG
Auf sächsischer Seite waren die Sucharbeiten nach Kupfer dagegen erfolglos. Lediglich südöstlich von Weißwasser traten in einer Bohrung erhöhte Kupfergehalte auf, die für eine nähere geologische Erkundung allerdings nicht aussichtsreich erschienen. Stattdessen fand man Anreicherungen von Blei und Zink (Abb. 2).
Abb. 2: Geologische Karte mit den bisher bekannten Buntmetallanreicherungen in Sachsen, Quelle: LfULG
Der erzführende Horizont befindet sich in einer Tiefe zwischen etwa 600 und 1400 m unter der Erdoberfläche und taucht mit einem Winkel von etwa 10° nach Nordosten ab (Abb. 3).
Abb. 3: Geologische Karte mit Darstellung der Tiefenlage des erzführenden Horizonts (Kupferschiefer und Begleitschichten) in Sachsen, Quelle: LfULG
Die darin enthaltenen wirtschaftlich interessanten Minerale wie Kupferkies, Bleiglanz und Zinkblende treten nicht nur innerhalb des Kupferschiefers, sondern teilweise auch in einem Bereich darüber und darunter auf. So beträgt die Mächtigkeit des Kupferschiefers im Bereich der Mulkwitzer Antiklinale zwischen 0,3 und 1,4 m, während der zu DDR-Zeiten als abbauwürdig gekennzeichnete Gesamt-Erzkörper in den beiden Feldern »Spremberg« und »Graustein« zwischen 0,5 und 8,2 m schwankt.
Wert der Lagerstätten
Nachdem mit der Wiedervereinigung Deutschlands sämtlicher Erz- und Spatbergbau in Ostdeutschland wegen Unrentabilität eingestellt werden musste, beurteilt man die Lage heutzutage anders, denn seit etwa 2003 kam es zu einem Anstieg der Weltmarktpreise vieler geologischer Rohstoffe (Abb. 4).
Abb.4: Weltweite Preisentwicklung für Kupfer, Blei, Zink und Silber seit 1990, Quelle: LfULG
Im Hinblick auf ein gutes Betriebsergebnis gilt es, möglichst alle in einer Lagerstätte vorhandenen Rohstoffe zu gewinnen. Für das Kupfererzvorkommen bei Spremberg betrifft dies neben Kupfer (geologische Vorräte an elementarem Kupfer ca. 1,5 Mio.t) auch Blei (88.800 t), Zink (36.500 t) und Silber (2.270 t). Trotz des derzeit etwa 50-fach höheren Verkaufspreises von Silber (2006 ca. 360.000 $/t) gegenüber Kupfer (2006 ca. 6.800 $/t) wird der Gesamtwert des Spremberger Vorkommens jedoch von dem vorhandenen Kupfer bestimmt. Daran ändern auch die Vorkommen an Blei und Zink wenig (Abb. 5).
Abb. 5: Menge und Wert der Bodenschätze im Vorkommen Spremberg – Graustein (bezogen auf geologische Vorräte), Quelle: LfULG