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Erze und Spate

Erze sind natürlich vorkommende Gesteine aus denen durch Abbau, Aufbereitung und Verhüttung Metalle rentabel gewonnen werden können. »Spat« ist ein alter Bergmanns-Begriff für spätige Minerale (= gut spaltende); er wird hier als Zusammenfassung der Rohstoffe Flussspat (Fluorit, CaF2) und Schwerspat (Baryt, BaSO4) verwendet.

Als ältester urkundlich nachgewiesenen Bergbau im Erzgebirge fand im 12. Jahrhundert (Jhd.) der Silberbergbau in Freiberg Erwähnung, dem der Zinnabbau folgte. Eine zweite Bergbauperiode führte im 15. und 16. Jhd. durch Silberfunde zur Gründung weiterer Berg-Städte, so z. B. Schneeberg, Annaberg, Marienberg. Die dritte Periode ab der Mitte des 18. Jhds. bezog die Gewinnung von Wismut-, Kobalt- und Nickelerzen mit ein. Ab dem 19. Jhd. wuchs die Bedeutung des Abbaues von Blei- und Zinkerzen sowie von Fluss- und Schwerspat. In der zweiten Hälfte des letzten Jahrhunderts kam der Uranerzbergbau hinzu. Sämtliche bergbaulichen Aktivitäten auf Erze und Spate wurden in Folge der Wiedervereinigung der deutschen Staaten spätestens 1991 eingestellt.

Die Erz- und Spatlagerstätten des Erzgebirges waren ein wichtiger Faktor in der historischen Entwicklung Sachsens. Ihre Nutzung löste innovative Entwicklungen im Bergbau und in den Geowissenschaften Mineralogie und Geologie aus, die weit über die Landesgrenzen hinaus wirkten.

Die Erz- und Spatvorkommen Sachsens befinden sich im Erzgebirge und im Vogtland. Weitere liegen in der Lausitz (Antiklinale Mulkwitz), nördlich von Leipzig (Delitzscher Granodiorit) und im mittelsächsischen Hügelland (Granulitgebirge). Eine Übersicht zur Verteilung und Menge der Rohstoffe zeigt die Zusammenstellung »Die Erz- und Spatvorkommen Sachsens«, das als Poster herunter geladen werden kann Detaillierte Angaben zu den einzelnen Vorkommen von Erzen und Spaten erläutert ein Steckbriefkatalog, der zum Download zur Verfügung steht.

Die Entstehung (z. B. hydrothermal, metasomatisch) und die Ausbildung (z. B. gang- u. stockförmig, stratiform) der Erz- und Spatvorkommen sind heterogen. Einen Überblick über die Verhältnisse im Erzgebirge verschafft die Karte »Mineralische Rohstoffe Erzgebirge-Vogtland/Krušné hory 1 : 100 000, Karte 2: Metalle, Fluorit/Baryt – Verbreitung und Auswirkung auf die Umwelt« mit Erläuterungen aus der Reihe »Bergbau in Sachsen«, Band 3. In dieser Schriftenreihe werden detailliert Genese, Quantität und Qualität des Rohstoffs, Gewinnung und Aufbereitung sowie Historie von wichtigen Vorkommen beschrieben.

Das Bild zeigt einen Wandanschnitt aus der Flussspatgrube Niederschlag mit gebändertem, vorwiegend violett und grün gefärbtem Fluorit sowie Quarz der flq-Abfolge.

Flussspatgrube Niederschlag; gebänderter, vorwiegend violett und grün gefärbter Fluorit sowie Quarz der flq-Abfolge, Quelle: LfULG/U. Lehmann

Besonders der Bedarf an Erzen aufgrund der gewachsenen Nachfrage und der reduzierten Erschließungstätigkeit von neuen Lagerstätten hat seit etwa 2005 zu einem deutlichen Anstieg der Rohstoffpreise geführt. Diese Entwicklung weckte auch in Sachsen das Interesse an der Wiederaufnahme des Bergbaus. Von Bedeutung sind vor allem die Rohstoffe Zinn, Kupfer, Wolfram, Seltene Erden Elemente sowie Fluss- und Schwerspat und weitere metallische Rohstoffe, von denen (Rest-)Vorräte vorhanden sind. Es ist sehr wahrscheinlich, dass dieses Potenzial durch weitere Erkundungen erweitert werden kann. Seit 2006 beurteilt das LfULG, Referat Rohstoffgeologie, Erkundungsprogramme von Antragstellern, die eine Aufsuchung bekannter Vorkommen beabsichtigen, um eine Wiederaufnahme der Gewinnung zu prüfen. Als Folge des aktuellen Berggeschreys finden Erkundungsmaßnahmen durch größtenteils neugegründete Bergbauunternehmen statt. So wurden seit 2010 im Westerzgebirge Bereiche der Flussspatlagerstätte Niederschlag mit dem Ziel der Rohstoffgewinnung vorgerichtet und erweitert. 2015 wurde schließlich die Gewinnung aktiv aufgenommen. In der Lausitz wurden zwischen 2010 und 2015 sechs Erkundungsbohrungen in den tiefliegenden Kupferschiefer geteuft, um das bekannte Lagerstättenpotential an Kupfer, Zink, Blei und Silber zu bestätigen bzw. die weitere Verbreitung zu ermitteln. Zusätzlich kamen weitflächige geophysikalische Methoden zum Einsatz. In Zinnwald, Gottesberg und Geyer wurden in 2011 und 2012 mehrere Bohrungen angesetzt, die das Ziel hatten, die bekannten Vorräte von Zinn, Lithium, Wolfram und weiteren Rohstoffen zu überprüfen und den Kenntnisstand zu erweitern. In 2012 wurde ebenfalls eine weitere Bohrung im nordsächsischen Storkwitz bei Delitzsch niedergebracht, mit der Absicht, den Gehalt an Seltenen-Erden-Elementen im dort unter Deckgebirge anstehenden Karbonatit zu präzisieren.

Der Einbruch der Rohstoffpreise seit 2013 führte zu einer Reduzierung der Erkundungsaktivitäten.Trotzdem sind derzeit (Stand 2015-2016) insbesondere in den Vorkommen im Erzgebirge bei Gottesberg, Geyer, Pöhla, Hämmerlein-Tellerhäuser, Sadisdorf und Zinnwald noch weitere Untersuchungsaktivitäten vorgesehen.

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